Abstecher in die Pyrenäen

Auf unserem Weg nach Nordspanien, entscheiden wir uns spontan einen Abstecher in die französischen Pyrenäen zu machen. Die spanische Seite kennen wir schon aus einem vorherigen Urlaub und uns interessiert die französische Version. Besonders Patrice ist sofort Feuer und Flamme, da er dann auch eine der Pyrenäen Etappen der diesjährigen Tour de France live verfolgen kann. Mehr dazu später.

Da wir auf unserer Route auch Carcassonne kreuzen, legen wir hier auch gleich noch einen Zwischenstopp ein und schauen uns die Stadt und die super gut erhaltene Festung an. Die Gegend um Carcassonne ist wunderschön und erinnert uns ein wenig an die Toskana mit kleinen Hügeln mit Korn-und Sonnenblumenfeldern. Dazwischen immer wieder alte Dörfer und Städte.

Es ist 23h als wir in Arreau ankommen und wir haben Ewigkeiten damit verbracht einen Platz zum Übernachten zu finden. Das ist manchmal nicht einfach, vor allem wenn man Ruhe und etwas Abgeschiedenheit mag. Das gibt es leider so gut wie gar nicht mehr im Süden Europas. Wir vermissen mal wieder Skandinavien. 🙄😕

Die Pyrenäen sehen wieder komplett anders aus als die französischen Südalpen. Zwar gibt es hier genauso viele Berge, idyllische Dörfer, Seen etc. aber es ist alles ein wenig rauer und die herrlichen Blumenwiesen fehlen. Aber das macht es nicht minder interessant und es ist genauso schön wie in den Bergregionen, die wir schon kennen. Wir versuchen das schöne Wetter so gut wie es nur geht zu nutzen und sind viel zu Fuß unterwegs. Auch die Parkplatzsuche gestaltet sich nicht allzu schwierig. Es gibt viele Möglichkeiten und wir finden ein paar schöne und versteckte Ecken. Die anstehende Tour de France Etappe ist hier sehr hilfreich, da es so erlaubt ist an der Straße oder irgendwo auf einer Wiese, Wald entlang der Strecke zu stehen. Die Polizei fährt ab und zu mal Patrouille, aber es wird niemand zur Kasse gebeten und muss fahren. So kommt es das überall im Gebiet um Arreau und dem Tourmalet zahlreiche Womos und Vans am Wegesrand zwischen Pferden, Kühen und Eseln stehen. Ein teilweise sehr merkwürdiges Bild. Um ehrlich zu sein, tun mir die Tiere leid, denn wir und die anderen sind hier eindeutig die Eindringlinge und stören. Auch die Bauern und die Polizei sind genervt und angespannt.

Leider verhalten sich viele Camper mal wieder sehr rücksichtslos und hinterlassen Müll und nutzen den Wald als öffentliche Toilette. Gut, was soll man auch machen, wenn man keine andere Möglichkeit hat, fragen sich jetzt vielleicht einige? Es ist ja auch in Ordnung, wenn man seine Notdurft in der Natur verrichtet, nur sollte man dafür sorgen, dass nicht der nächste Spaziergänger direkt hineintritt. Dafür gibt es kleine Helfer, sogenannte Camperspaten, nicht teuer und platzsparend passen sie in jedes Auto. Auch die Hundebesitzer sind extrem rücksichtslos in Frankreich. Das können wir behaupten, da wir den direkten Vergleich zu GB und Skandinavien haben. Wir haben es erlebt, dass ein Hund uns direkt neben den Tisch gekackt hat und die Familie hat es nicht interessiert. AUF EINEM OFFIZIELLEN PICKNICKPLATZ! Auch als wir höflich gebeten haben die Hinterlassenschaften zu entfernen, wurden wir ignoriert. Besagte Familie mit drei Kindern ( super Vorbild) hat weiter in aller Ruhe Tisch und Stühle aufgebaut, um dann gemütlich das abendliche Menü zu sich zu nehmen. Wir waren echt sprachlos! Deshalb in Frankreich auf Picknickplätzen und Parkanlagen immer schön nach unten schauen. Aber kennen wir ja aus Berlin. Als ehemalige Hundebesitzer kotzt uns dieses Verhalten übrigens maßlos an. Ist ja nun kein Akt, ein paar von diesen kleinen, schwarzen Tütchen mitzunehmen. Ich finde heute noch welche in meinen Jacken, die mir immer wieder einen Stich ins Herz versetzen. 😟