Teil 1
In Gijon, Asturien angekommen, atmen wir erstmal die frische Meeresluft. Wir haben einen Stellplatz auf einem zugegebenermaßen etwas überfüllten Caravanparkplatz gefunden, der aber trotzdem super ist. Hinter unserem Parkplatz beginnt ein riesiges Freiluftgelände mit Spielplätzen, einer sehr großen Hundespielwiese und einem Naturbadestrand. Den Strand testen wir gleich am nächsten Morgen nach dem Frühstück. Es sind kaum Menschen unterwegs, da es nebelig ist, aber sowohl die Außentemperatur als auch das Wasser sind nicht kalt. Wir genießen einfach die entspannte Atmosphäre und freuen uns über die sehr offenen und gesprächigen Asturianer. Bereits am Vorabend nach unserer Ankunft haben wir einen sehr netten Typen kennengelernt, der quasi unser Nachbar ist. Nachdem er seinen Bus für’s Schlafen eingerichtet und uns seine lustige Begleitung (Huskymix) vorgestellt hat, wurden wir mit Tipps und Infos sowie Kartenmaterial zu Asturien versorgt. Den Besuch in der nächstgelegenen Tourist-Info konnten wir uns also sparen.
Nach dem Strandbesuch entscheiden wir uns die Stadt etwas zu erkunden. Es gibt eine kleine Altstadt in Gijon, Cimadevilla, durch die man gemütlich schlendern kann, ohne von riesigen Touristenströmen überrannt zu werden. Genau unser Ding! Wir haben Hunger und suchen uns eine typische Sidreria. Das ist eine Kneipe oder auch manchmal ein Restaurant, in welchem klassischerweise Sidra ausgeschenkt wird, das Nationalgetränk der Asturianer, welches ich noch aus meiner Zeit in Galicien kenne. Die Galegos trinken auch gerne Sidra.
Der leicht vergorene Apfelwein ist schön erfrischend, herb und säuerlich. Schmeckt nicht wie Cider oder Cidre, nein, irgendwie frischer. Aber das Zeug hat es mit seinen 6%. Alk. auch echt in sich. Also, lieber nicht zu schnell und zuviel trinken. Und noch was unterscheidet sich von den in Deutschland bekannten Apfelweinen. Die Art und Weise wie man Sidra ausschänkt und trinkt. So gießt man den Sidra aus der Luft aus etwa 50 cm Entfernung oder je nach Armlänge auch höher, aus der Flasche ein. Dabei kommt mehr Sauerstoff ins Glas. Man lässt auch immer einen Rest im Glas, bevor weiter eingeschenkt wird und man das Glas weiterreicht. Naja, wohl nur unter Bekannten oder Freunden.






Teil 2
Wir verlassen Gijon und fahren von der Küste ins Hinterland in die Berge, in den Naturpark Las Ubiñas de Mesa. Der Tipp kam von unserem „Parkplatznachbarn“, der dort zuhause ist und wir sind gespannt, ob es tatsächlich so schön ist wie er es beschrieben hatte.
In San Martin de Teverga (kleines Dorf) angekommen sind wir froh, dem Tipp gefolgt zu sein. Der Parkplatz ist nicht voll und liegt am Dorfrand neben einer wenig befahrenen Straße. Neben uns steht ein Womo mit einem älteren Paar mit Hund. Patrice wird schon wieder aufdringlich und versucht den Hund, der auf Blue hört, anzulocken und zu streicheln. Blue hat aber keine Lust und will nur mit Herrchen spielen. Menno! ☹️


Obwohl San Martin nur ein Dorf von vielleicht 500 Einwohnern ist, gibt es einige Bars und Restaurants, die typisch asturianische Küche anbieten. Also überlegen wir nicht lange, als wir auf einem Schild ein unschlagbar preisgünstiges Menü lesen. Ein Tisch neben einer Gruppe Einheimischer ist auch noch frei und wir bestellen das Menü. Bei einem Preis von 12€ Pro Person inkl. Vorspeise, HG, Dessert, Wasser und Wein erwarten wir eher kleine Portionen. Dann kommt die Vorspeise, eine Fabada (Bohneneintopf mit Fleisch und Chorizo), die in einer Schüssel serviert wird. Diese Portion würde auch für vier Personen reichen und alle wären satt. Es ist aber erst die Vorspeise! Dann kommen unsere Hauptgerichte, Wildschwein-Ragout mit Kartoffeln und geschmortes Lamm. Spanien ist halt nichts für Vegetarier oder Veganer. Die Restaurants haben keine Alternative zu Fleisch, selbst der Salat kommt wahlweise mit Thunfisch oder Chorizo. Zum Glück gibt’s doggybags und meins ist so groß, dass wir am nächsten Tag beide davon satt werden. Die Nachspeise ist geschenkt und wir rollen die 300m zum Bus. Unsere Mägen sind so voll, dass wir Probleme beim Einschlafen haben. Vor allem die Uhrzeit für dieses opulente Mal sind wir absolut nicht gewöhnt. Normalerweise essen wir um 22:30h keine Schmorgerichte.
Es ist spät als wir aufstehen und das Frühstück lassen wir ausfallen. Das Wetter ist leider auch nicht sonderlich gut, es regnet in Strömen. Wir warten bis zum Nachmittag und fahren dann eine Runde mit dem Rad. Es gibt einige gut ausgebaute Radwege, die für Patrice aber eher zum Aufwärmen taugen. Er fährt später noch in die Berge und ich laufe durchs Dorf.

Am nächsten Morgen gehen wir nach dem Frühstück wandern. Man hat die Wahl zwischen einfachen Wegen ohne viel Steigung oder 20-30km Rundweg mit einem Anstieg von meist 1000-1200m. Wir wählen diesmal die einfache Runde, 10km auf der Geraden. Es ist super Wetter, nicht zu heiß und es sind kaum Menschen unterwegs. Wir sind innerhalb einer Stunde am Ziel, an einem Wasserfall und laufen nach einem kleinen Picknick gemütlich zurück. Zu sportlichen Höchstleistungen sind wir an dem Tag sowieso nicht in der Lage. Das Wildschwein liegt immer noch quer im Magen.😆😝



