Aber eben nicht ganz. 😉 Santiago de Compostela ist den meisten Menschen als Pilgerort bekannt. Seit es unzählige Filme (teilweise sehr kitschig) oder Bücher über den berühmten Pilgerweg Camino de Santiago gibt, kommen die Menschen in Strömen. Als ich vor 22 Jahren nach Santiago kam, um dort als Au-Pair zu arbeiten, wußte ich nur, dass die Einwohner etwas schwer zu knacken und eher zurückhaltend sind und das es viel, nein sehr viel regnet. Ich kam bei strömenden Regen an einem Januartag dort an und meine Au-Pair Familie kam 1 Stunde zu spät zum Flughafen, um mich dort abzuholen. Ich war wütend und enttäuscht und erschrocken über das Wetter. Der Regen hat ganze 2 Wochen angehalten. Und meine Gastfamilie war eine Katastrophe. So hat es erstmal etwas länger gedauert, bis ich mich an Santiago gewöhnt hatte und es schließlich sehr mochte. Als ich nach fast einem Jahr dort wegflog, fühlte ich einen großen Abschiedsschmerz. Bis auf meine Gastfamilie mochte ich die Menschen, die Mädels aus meiner WG, die Leute an der Uni, die Au-Pairs und Erasmus Studenten vom Spanisch-Stammtisch, meine sehr geduldige Sprachlehrerin, die Bedienung aus meiner Lieblingsbar etc. Ich habe sie alle vermisst und bin bis heute froh, dass ich sie alle kennenzulernen durfte. Ich habe mich nach ein paar Monaten, vielleicht vier oder fünf, nicht mehr fremd gefühlt, sondern als dazugehörig. Sozusagen als ein Teil der Stadt und wir haben uns gemeinsam über die Pilger und ihre teils komische Kleidung lustig gemacht. Tut mir leid, aber so war es nunmal.
Nun stehe ich mit Patrice hier vor der berühmten Kathedrale, in der man den biblischen Apostel Jacobus aufgebahrt und bestattet hat. Wir schauen uns das imposante Bauwerk von außen an, da wir es von innen bereits kennen. Plötzlich hören wir aus der Ferne eine Gaita ( Dudelsack) und beobachten die vielen Pilger aus aller Herren Länder. Wir schauen uns nur an. Kitsch wie im Film oder im Buch?
Wir schlendern durch die Gassen und ich erkenne vieles wieder, jedoch sind es mehr Touristen als damals und auch die entsprechend touristische Infrastruktur ( Restaurants, Stehrummchen- Geschäfte, Straßenverkäufer, die Jakobsmuscheln aus China anbieten😆) hat zugenommen. Damals war es eine entspannte Studentenstadt, in der zufällig der Jakobsweg endete.







