Von wegen Mauer-blümchen

In Lucca angekommen, suchen wir uns erstmal einen „sicheren“ Parkplatz. Laut Park4night gibt es die aber so gut wie gar nicht und wir überlesen die Hinweise und Warnungen. Ansonsten hätten wir weiterfahren und Lucca nicht besichtigen können. Das wäre aber sehr schade gewesen, denn die Stadt ist überhaupt kein Mauerblümchen, welches sich hinter der großen Schwester Siena verstecken muss. Im Gegenteil!

Das Wetter ist toll, Sonne, 20°C, ideal zum Radfahren. Also entdecken wir die Stadt mit den Fahrrädern und wir bereuen es nicht. Lucca hat eine 4 km lange und super gut erhaltene Stadtmauer, die man zu Fuß oder eben auch mit dem Fahrrad umrunden kann. Dazwischen befindet sich eine ebenso gut erhaltene Altstadt. Die Stadt macht einen gepflegten Eindruck, norditalienisch halt, etwas zu rausgeputzt manchmal. Viele Touristen tummeln sich in den Straßen der Altstadt und lassen entsprechend Geld dort. Wir suchen sehr lange bis wir mal ein bezahlbares Café finden, wo der Espresso nicht 2€ kostet. Das ist nämlich für italienische Verhältnisse viel zu teuer. Nur wissen das die Touristen aus Japan, USA und Indien halt nicht oder es interessiert sie auch nicht.

Dann stehe ich plötzlich vor einem sehr altmodisch anmutenden Haushaltswarengeschäft. Eines jener Sorte, die es in Deutschland seit vielen Jahren schon nicht mehr gibt. Hinter der Theke begrüßt mich ein älterer Herr mit einem freundlichen Lächeln. Es gibt hier alles, Küchenartikel, Putzmittel, Teppiche und Vorlegen, sogar Bettwäsche und französische Seifen. Man zieht ein Nümmerchen, reiht sich in die Schlange ein und wird freundlich bedient. Herrlich! Warum gibt es das bei uns nicht mehr?

Wir bleiben den ganzen Vormittag und fahren umher, bummeln durch die Gassen und lassen den Nachmittag bei einem Cappuccino ausklingen. Dann geht’s wieder Richtung Bus und weiter zu unserem Übernachtungsplatz in den Bergen.