zwiegespalten

Das Schöne

Apulien hat tolle Strände, teilweise rau und felsig, dann wieder flach und sandig. Das Wasser schimmert in vielen verschiedenen Farben, manchmal türkis, dann wieder tief blau oder grün. Es gibt teilweise (für Mittelmeer Verhältnisse) viel Leben, Fische und andere Meeresbewohner. Vor allem die Westküste, die zum ionischen Meer gehört ist fischreich. Wir konnten natürlich nicht widerstehen und mussten die Wassertemperatur ausgiebig testen, die oft höher war als die Außentemperatur. Zumindest am Abend kurz vor Sonnenuntergang.

Und dann sind da noch die vielen Millionen Olivenbäume, oft sehr alt und knorrig. Ich übertreibe nicht, es sind wirklich sehr viele. Apulien ist Hauptanbaugebiet in Italien. Wir versuchen aus diesem Grund auch noch einmal unser Glück und bewerben uns über Workaway als Helfer für die Olivenernte, aber es soll nicht sein. Wir bekommen nur Absagen BZW. die Ernte ist schon durch. Wir sind nicht sonderlich enttäuscht, da Patrice zur Zeit sowieso wieder Schmerzen in beiden Ellenbogen hat und die Arme nicht so gut hätte einsetzen können. Genießen wir halt die kurze Schönwetterperiode und lassen uns mal wieder treiben.

In den Olivenhainen findet man häufig sogenannte Masserien. Das sind ehemalige Gehöfte, mit und ohne Wehrturm oder Kastelle. Die meisten Masserien sind bereits vor 1000 Jahren entstanden und wurden im Laufe der Zeit, vor allem ab dem 18 Jhd. als Herrenhäuser genutzt. Sie wurden mit Schmuckelementen wie Fresken und Balkonen ausgestattet, riesige Gärten wurden angelegt, teilweise mit Springbrunnen oder kleinen Wasserbecken. Heutzutage werden Masserien hauptsächlich als B&B genutzt.

Ganz typisch für Apulien aber sind die Trulli, die man vor allem in der Gegend um Alberobello und Bari findet. Ein Trullo ( Einzahl) ist ein Rundhaus aus Steinblöcken geschichtet und weiß getüncht mit einem grauen Steindach versehen. Es gibt laut Wikipedia noch 5000 erhaltene Trulli in Apulien. https://de.m.wikipedia.org/wiki/Trullo

Wir haben auf unserer Tour auch leider viele verfallene und kaputte Trulli gesehen. Sie sehen wirklich sehr schön aus, egal ob sie in der Stadt oder inmitten eines Weinberges oder Olivenhaines stehen.

Nicht zu vergessen sind die teils an der Küste, aber auch im Landesinneren gelegenen Städte, die man sich anschauen kann. Wir waren in Gallipoli, Lecce, Monopoli, Alberobello und in Matera. Letztere gehört eigentlich nicht mehr zu Apulien, sondern zu Basilikata. Jede Stadt für sich ist sehr unterschiedlich und da wir ja keinen typischen Reiseblog haben, möchte ich jetzt auch gar nicht in die Tiefe gehen und berichten, was man sich alles anschauen kann. Wir sind ja sowieso lieber in der Natur unterwegs und meist nur kurz in einer Stadt. Beeindruckt hat uns aber Matera, da es wirklich aus der Masse heraussticht mit seiner in Felsen gehauenen Altstadt.

Und dann ist da noch diese wahnsinnige Hilfsbereitschaft und Freundlichkeit der Menschen. Das haben wir ja auch schon in Norditalien kennen lernen dürfen. Wieder hatten wir Probleme mit den Bremsen, diesmal die Vorderen. Hinein in den nächsten Laden und wir hatten erneut Glück und es war alles vorrätig. Wir haben vom Chef persönlich einen super Preis bekommen und er stand mehrmals neben Patrice und hat versucht zu helfen, als dieser an den sehr fest gezogenen Bremssattelschrauben fast verzweifelt ist.

Und wir haben von zwei Anglern, die wir auf einem Parkplatz getroffen haben zwei Wolfsbarsche geschenkt bekommen. 🤘👍 Zuvor wurden wir andächtig bei unserem Nachmittagsbad beobachtet bzw. sogar fotografiert. Sie konnten es kaum glauben, dass wir im November bei diesen Witterungsbedingungen baden gehen. Es hatte ca. 16°C Außentemperatur und 19°C Wasser, vielleicht auch weniger….es kam uns sehr angenehm vor.😏😜

das Hässliche

Müll, Gestank und dazwischen streunende Tiere, entlaufen bzw. ausgesetzt.

Das Schlimmste aber ist der Müll. *Wir sind entsetzt über die riesigen Müllberge, nicht nur rund um die größeren Ortschaften, nein auch mitten in der Natur. Zwischen den Olivenhainen und den Zitrusplantagen, auf den Parkplätzen und den sogenannten Picknickplätzen, die den Namen unserer Meinung nach nicht verdienen. Der Müll ist überall in Apulien, manchmal liegt er schon Jahre da und wir beobachten auch wie Passanten mit dem Auto einfach an den Straßenrand fahren und ihren Hausmüll abladen. Wir sind fassungslos! In der Gegend um Neapel sieht es genauso schlimm aus, aber wir finden es in Apulien irgendwie schlimmer.

Was wir nicht verstehen ist, wie man inmitten dieser Müllberge leben kann?Warum verschmutzt man seine Umgebung derartig, in der man doch selbst lebt bzw. von der man lebt? Tourismus und Landwirtschaft!

Wir hatten bereits im Sommer in Spanien damit begonnen auf den Plätzen, auf denen wir stehen und schlafen den groben Müll einzusammeln. Auch bei diversen Strandbesuchen haben wir fleißig gesammelt. Hier, in Apulien versuchen wir das auch, jedoch ist es ein Kampf gegen Windmühlen. Wir beobachten auch andere Camper und Vanlifer, die das Gleiche tun. Den Müll einsammeln, den andere verursacht haben.

* NACHTRAG: das Schlimmste ist nicht der Müll, sondern das Elend der Hunde, der vielen Streuner und nicht zu vergessen der vielen armen Seelen, die in den riesigen von den apulischen Gemeinden betriebenen Tierheimen, der sogenannten CANILE vor sich hin vegetieren. Wir treffen auf einem Parkplatz einen Mann, der sich als Hundefreund outet und uns eher unbedarft von den CANILE berichtet. Wir recherchieren dann ein wenig und später sollen wir noch mehr darüber erfahren. Es ist entsetzlich!

Eine Schande für ganz Italien! Ich könnte einfach nur schreien vor Wut und Empörung. Beides zusammen übertrifft für uns die schönen Seiten Apuliens. Hier eine schöne und sehr aufschlussreiche Website zum Thema. Gibt aber noch mehr. http://hundemagazin.ch/hundehoelle-apulien-das-system-canile/