Wo die Reise begann

Nun stehen wir in der Schlange am Anleger unserer Stenaline Fähre. Wir fühlen uns schon fast heimisch, so wie die Trucker, die zu jeder Jahreszeit unterwegs sind, egal ob Sommer oder Winter. Und wie auch schon auf unserer letzten Fahrt in den Norden, im März diesen Jahres, sind diesmal wieder sehr wenige Fahrgäste mit uns an Bord. Eine deutsche Familie, eine Hand voll Schweden und besagte Trucker. Wir sind diesmal etwas nervös, da wir jetzt Trudi dabei haben und wir befürchten, dass wir die ganze Zeit im Hundeabteil sitzen müssen. Womöglich mit anderen Hundebesitzern und Trudi zickt eventuell andere Hundedamen an. Jedoch wird das Hundeabteil gerade renoviert und wir bekommen Plätze im öffentlichen Bordrestaurant zugewiesen. So sitzen wir 5 Stunden auf harten Stühlen, da im wesentlich bequemeren Ruheabteil Hunde nicht erlaubt sind. Mal wieder so eine fiese Diskriminierung, gegen die sich Hundebesitzer eigentlich wehren sollten. Bezahlen wir doch den gleichen Ticketpreis und dürfen aber nicht alles nutzen. Hier sollte Stenaline nachbessern, immerhin nutzen sehr viele Touristen die Verbindung zwischen Deutschland und Schweden und viele reisen mit Hund. Aber wir wollen nicht meckern, nur darauf hinweisen, dass man als Hundebesitzer manchmal sehr diskriminiert wird.

Nach einer gefühlten Ewigkeit läuft die Fähre endlich in den Hafen von Trelleborg ein. Wir können ohne Probleme und Kontrollen weiterfahren. Noch schnell eine kleine Gassirunde und weiter gehts. Es ist ja schließlich noch früh am Tag und wir haben noch fast 1000km vor uns bis zu unserem Ziel in Ånge. Wir lassen uns jedoch trotzdem Zeit, da wir für die Fahrt in Schweden ganze 4 Tage eingeplant haben. So machen wir zum Beispiel einen Zwischenstop in Exsjö, eine sehr hübsche Kleinstadt in Småland mit sehr gut erhaltenen Holzhäusern und in Mora, Dalarna. Hier treffen wir auf einem Parkplatz tatsächlich ein deutsches Pärchen, welches ebenfalls so verrückt ist und im Winter mit Bus unterwegs ist. Wir sind uns nach einem kurzen Plausch einig: im Sommer kann ja jeder, im Winter halt nicht. Außerdem schauen wir nochmal in Nusnäs vorbei, wo wir bereits letztes Jahr einen Stopp eingelegt haben, um uns die Produktion der berühmten Dalapferde anzusehen. Die Pferde und mittlerweile auch andere Holzfiguren sowie Dekoobjekte werden in reiner Handarbeit gefertigt und kommen garantiert nicht aus China. 😏

Weiter geht’s Richtung Östersund und zu unserer Verwunderung liegt auch erst ab Höhe Mora Schnee, wenn auch keine geschlossene Schneedecke. Naja, Auch hier macht sich der Klimawandel bemerkbar. Weihnachtsstimmung kommt trotzdem auf und wir freuen uns umso mehr auf unser Häuschen weiter oben im Norden. Je weiter wir fahren umso kälter und schneereicher wird es. So stehen wir am Abend des 21.12. auf einem Parkplatz am See Hemsjön ca. 130km entfernt von unserem Ziel und toben wie die Kinder zusammen mit Trudi im Schnee. Am nächsten Morgen werden wir von Herren auf Deutsch mit russischem Akzent gefragt, ob man hier denn gut eisfischen kann. Nee, keine Ahnung, aber eine Schneeballschlacht geht gut. 😉🤣😜

Frühsport mit Trudi